Pressemitteilung

Ein Jahr wohnortnahe SAPV Versorgung im Odenwaldkreis

Erbach, 30.1.2019

„Ein Jahr Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) im Odenwaldkreis in Zusammenarbeit mit dem Palliativnetz Bergstraße“ war das Thema eines Erfahrungsaustausches der beteiligten Kreise Bergstraße und Odenwaldkreis. Mit SAPV soll ermöglicht werden, die Lebensqualität und die Selbstbestimmung Schwerstkranker zu erhalten und damit ein würdiges Leben bis zum Tod in ihrer vertrauten Umgebung, zuhause oder im Pflegeheim. Mit Unterstützung des hessischen SAPV- Fachverbandes und der GesundheitsVersorgungsKooperation (GVK) Odenwald gelang es Ende 2017 eine wohnortnahe SAPV-Versorgung im Odenwaldkreis gemeinsam mit dem Palliativteam Bergstraße aufzubauen. 

Damit kann eine Lücke in der wohnortnahen Versorgung schwerkranker Menschen geschlossen werden, betont Landrat Frank Matiaske in seiner Begrüßung. Vorangegangen waren intensive Gespräche mit Krankenkassen, Kassenärztlicher Vereinigung und dem Hessischen Sozialministerium, in denen der Landrat immer wieder mit Nachdruck auf den Rechtsanspruch der Odenwälder Bevölkerung verwiesen hatte. Mit dem ROTARY-Hospiz Erbach, den Palliativzimmern im Gesundheitszentrum Odenwald,  der allgemeinen ambulanten Palliativversorgung durch die Hausärzte, die Pflegedienste und mit dem SAPV-Team Odenwald des Palliativnetzes Bergstraße hat damit der Odenwaldkreis eine vollständiges und flächendeckendes Angebot der Palliativversorgung, das durch die ehrenamtliche Arbeit der drei Hospizgruppen im Odenwald ergänzt wird. 

Das Beispiel der SAPV-Versorgung zeigt, wie durch kreisübergreifende Zusammenarbeit und Kooperation der Akteure neue Angebote geschaffen und die Qualität der Patientenversorgung erhöht werden kann, erläuterte Diana Stolz, erste Kreisbeigeordnete des Kreises Bergstraße.

Besondere Anerkennung gebührt dem Palliativnetz Bergstraße GbR, insbesondere der Ärztlichen Leitung  Frau Dr. med Angelika Schramm und der Verwaltungsleitung Frau Waltrud Ottiger,  die den Aufbau und die Weiterentwicklung des wohnortnahen Teams Odenwald koordinieren, aktiv unterstützen und immer mit Rat und Tat  zur Seite stehen, betont Frau Dr. Erika Ober als zweite Vorsitzende der GVK Odenwald. 

Ohne die politische Unterstützung und fachliche Begleitung von Frau Michaela Hach, Geschäftsführerin des Fachverbandes SAPV in Hessen hätten dabei insbesondere die administrativen Hürden nicht überwunden werden können. Frau Hach freute sich besonders dem Team anlässlich des Treffens eine Urkunde über den ersten Platz des Anerkennungs- und Förderpreises für Ambulante Palliativversorgung 2018 übergeben zu können.

Ein SAPV- Team besteht aus spezifisch qualifizierten Ärzten und Pflegefachkräften und ggf. weiteren ergänzenden Berufsgruppen. Alle haben eine spezielle Weiterbildung und besondere Erfahrung in der Palliativversorgung erläutert Dr. Hans Leinberger, der sowohl als Arzt als auch als Initiator das Projekt begleitet.  Sie besuchen den Patienten regelmäßig und versuchen in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt und den ambulanten Pflegdiensten Schmerzen und andere Beschwerden zu lindern. Sie halten täglich Kontakt mit den Patienten und sind für Notfälle rund um die Uhr, auch an Sonn- und Feiertagen erreichbar.

Das Team Odenwald betreute 151 Patienten in 2018.  Das Versorgungsnetzwerk besteht derzeit aus dem SAPV-Team, 73 Arztpraxen, 20 Pflegediensten, 10 Pflegeheimen ,einem stationärem Hospiz sowie drei ambulanten Palliativdiensten. Täglich wurden durch das SAPV-Team 3-4 Patienten besucht und dafür im Schnitt 40-70km zurückgelegt. Der Aufbau des wohnortnahen Teams Odenwald erfolgte 2017 mit den Palliativärzten Dr. Hans Leinberger, Markus Golombek, Dr.Wilhelm Schad und den Pflegekräften Fanny Doose und Carola Wolf . 2018 wurde das Team mit Dr. Thorsten Findeis, Dr. Christof Riffel Bernadette Wirth (Pflege) und Ulla Eichler (MFA) verstärkt. 

Die kreisübergreifende Kooperation zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung im Vorderen Odenwald wurde unter der Federführung des hessischen Ministeriums für Soziales und Integration (HMSI) an einem runden Tisch von Vertretern des Odenwaldkreises, der Gesundheitsversorgungskooperation Odenwald und des Kreises Bergstraße erarbeitet. Im September 2017 unterzeichneten die beiden Landräte Christian Engelhardt und Frank Matiaske die Kooperationsvereinbarung. Diese landesweit einmalige Zusammenarbeit der Akteure im Kreis Bergstraße sowie des Odenwaldkreises soll Nachwuchs in den Gesundheitsberufen sichern und eine bessere Versorgung insbesondere älterer Menschen bringen.